Das Tagblatt sagt es selbst: "Die Umfrage zur Trasse ist nicht repräsentativ." Trotzdem repräsentiert sie wichtige Fakten: Das Meinungsbild (wenn man bei knapp 700 befragten von einem solchen sprechen kann) divergiert zwischen den Ortschaften deutlich. In Nehren hat der Protest Tradition. Obwohl die eigenen Gemarkung nicht betroffen sein wird, erfährt Nehren im Vergleich zur heutigen Strecke die meisten Nachteile durch die geplante Trasse. Oder möchte man den Nehrenern am Ende den größeren (klima-)politischen Horizont bescheinigen? Nein? Dann geht es also auch hier um Partikularinteressen. Wie in Ofterdingen eben auch. Keinem Anrainer der jetzigen B27 ist es zu verdenken, wenn er die Straße loshaben will. Egal wohin, nur eben so schnell wie möglich. Bleiben die Mössinger. Hier sitzt ein erklärter Befürworter der Trasse im Rathaus, der mit der Mehrheit aus 20% der wahlberechtigten Bevölkerung ausgestattet ist. Kein allzu überzeugendes Votum und symptomatisch für den fehlenden Willen, den Blick über den eigenen Tellerrand zu richten. "Hauptsache mir geht's gut". Bei der Frage nach der Endelbergtrasse verhält es sich nicht anders. Hauptsache man steht morgens nicht mehr im Stau. Hauptsache der LKW ist schneller auf der A8. Hauptsache man ist schneller zum Shoppen in Stuggi. Umdenkungsprozesse brauchen lange. Dieser hatte bereits 30 Jahre Zeit und ist immer noch nicht abgeschlossen. Nur soviel: Von den Aktivisten der IG-Kein Sündenfall im Steinlachtal hat niemand Grundstücke an oder auf der Trasse. Niemand von uns wohnt in direkter Nähe der geplanten Autobahn. Und mancher von uns steht ebenfalls regelmäßig im Stau auf der B27. Es geht uns um viel mehr als lediglich um die Beseitigung eines Verkehrsproblems oder um schnödes Wirtschaftswachstum. Es geht uns um die Zukunft unserer Kinder, unserer Enkel, unserer Heimat und unseres Planeten.