Februar 2013 Der Verein "Steinlach-Mobil" löst sich auf. Man kündigt jedoch an, den Protest gegen die Endelbergtrasse mit Beginn des Planfeststellungsverfahrens erneut aufzunehmen.
Innerhalb der Wählergemeinschaft LiSt (Linke im Steinlachtal) regt sich Widerstand gegen die Ausbaupläne. Ursel Reutter und Martin Kallenberg nehmen sich der Sache an und arbeiten sich in die Planungsunterlagen ein. Mit Hans Jürgen Müller können wir einen alten Haudegen von Steinlach-Mobil dafür gewinnen, uns vor Ort in die Problematik einzuführen. Die Idee, die ganze Trasse zu begehen wird geboren.
Dezember 2019 Der Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens wird gestellt. Die Endelbergtrasse befindet sich damit in der Genemigungsplanung. Bereits im Juni 2020 sollen die Planungsunterlagen der Öffentlichkeit zur Einsicht vorgelegt werden.
5 Juli 2020 Aus der LiSt (Linke im Steinlachtal) heraus wird die Interessengemeinschaft "B27 - Kein Sündenfall im Steinlachtal" wird gegründet. Sie versteht sich als überparteiliches Label, unter dem sich alle, die dies möchten, gegen den Ausbau der B27 in der geplanten Form engagieren können.
Auftakt der öffentlichen Trassenspaziergänge. Ab sofort begehen die Aktivisten der IG jeden Sonntag um 18:00 verschiedene Abschnitte der geplanten Autobahn. Der erste Spaziergang führt uns und rund 30 Interessierte bei strömendem Regen von Nehren aus ins (N)Ehrenbachtal. Dort wo die Gruppe steht, soll das Tal durch eine 6 Meter hohe und fast 50 Meter breite Verwallung für immer zerschnitten werden.
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Am 2. August führt uns der nächste Spaziergang mit bereits über 50 Teilnehmern vom Ofterdinger Friedhof zum geplanten "Autobahnrasthof Bäckstage". Die drohenden gewaltigen Zerstörungen im Zuge des unsinnigen Vollanschlusses der B27 an die L384 werden deutlich.
Ein spektakulärer Auftritt als Wanstschrecke (LiSt-Stadträtin Claudia Jochen), Feldhase und Bob der Baumeister anlässlich des Besuchs von Landwirtschaftsminister Peter Hauck verschafft unserem Anliegen eine breite Aufmerksamkeit. Selbst der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Dirk Abel gratuliert uns "zu dieser gelungenen PR-Aktion".
Zum dritten Spaziergang am 9. August trifft man sich ein weiteres Mal am Ofterdinger Friedhof. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen verschiedenen Schwerpunkten und entscheiden sich für alle :-). Folglich dauert das Ganze bei bestem Wetter fast zweieinhalb Stunden. Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf die Beratung bezüglich der bis zum 2. Oktober einzureichenden Einwendungen. Dank der Pandemie ist dies ebenfalls nur draußen und mit Abstand möglich. Wie bei fast allen Veranstaltungen leistet das "Böxle" von Jürgen Jonas hier wertvolle Dienste. Trotz allem getriebenen Aufwand, finden wir noch Zeit unseren Protest zeichnerisch zu verarbeiten.
Am 16. August kommt der zwischenzeitlich obligatorische Sonntagsspaziergang in Form eines vom Bündnis veranstalteten Kulturhappen daher. Mit der Trasse beschäftigen sich knapp 100 Leute aus der Vogelperspektive vom Mössinger Premiumwanderweg aus. Der Lindenhofschauspieler Bernhard Hurm rezitiert Hölderlin aus einer Baggerschaufel heraus. Die Aufmerksamkeit nimmt weiter zu. Gleich zwei Radiosender begleiten die Veranstaltung.
Der Sonntagsspaziergang am 23. August führt den gut 80-köpfigen Tross erstmals über den eigentlichen Endelberg hin zur geplanten Steinlachüberquerung. Viele von uns stehen selbst zum ersten Mal vor diesem unberührten Stück Natur um den dort tief eingeschnittenen Fluss. Elisabeth Jung glänzt mit Fachkenntnis ob der dort beheimateten Arten und Friedhelm Göltenboth nennt die Pläne der Regierungspräsidiums treffend "das Ergebnis nachhaltigen Nichtnachdenkens". Erstmals ist mit einem Team von RTF1 auch das Fernsehen mit dabei.
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Der Wettergott scheint Autobahnen zu mögen. Es schüttet mal wieder wie aus Eimern. Trotzdem sind 40 Wackere gekommen und werden von Ursel Reutter und Martin Kallenberg am 30. August damit konfrontiert, welches Betonmonster sich ihnen in Zukunft auf dem Weg zwischen Ofterdingen und Mössingen in den Weg stellen soll. Erstmals ist mit Dirk Abel als Vertreter der Mössinger CDU auch ein prominenter Befürworter der Trasse anwesend. Dabei bleibt es aber auch. Die Gegenseite zeigt sich - von wenigen Ausnahmen abgesehen - bis dahin nicht sehr Gesprächsbereit.
Der NABU Nehren hat gerufen und über 200 sind gekommen. Die Vorbereitungen für den 6. September waren arbeitsintensiv und haben sich gelohnt. Ein Hans-Jürgen Müller in Höchstform. Martin Schurr, der die Spaziergänger mit Apfel im Mund bestens unterhält und informiert. Ein fulminanter Jakob Nacken und eine spektakuläre Enthüllung am Ende. Good Job!
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Am 12. September wollen wir mit Mitstreitern und Interessierten auf der unteren Halde, die im Fall des Baus der Trasse zerstört würde, feiern. Am Morgen des Veranstaltungstages wird uns ohne Angabe von Gründen der Veranstaltungsort entzogen. Die Nehrener Radkutsche stellt spontan ihr Zirkuszelt zur Verfügung und wir organisieren alles innerhalb von 10 Stunden um. Das geht natürlich zu Lasten des Publikumsverkehrs. Die Bands geben trotzdem alles und den Gekommenen gefällt's.
Wir raffen uns nach zwei harten Tagen auf und nehmen am Trassenspaziergang des NABU Mössingen zum geplanten LKW-Parkplatz bei BadSeba teil. Dank Einsatz und Trassierband wird die Dimension der Anlage deutlich. Einmal mehr beziehen die Landwirte Stellung gegen die Trasse.
Der 17. September hat es in sich. LiSt konnte den Verkehrswissenschaftler Prof. Heiner Monheim für eine ganztägige Veranstaltung mit Exkursion, Workshop und Abendvortrag gewinnen. Heiner Monheim spricht sich klar gegen eine Tunnellösung und für eine konsequente Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt Ofterdingen aus. Die Stadtoberen sind eingeladen. Es besteht jedoch bei der Stadtverwaltung wohl eine "interne Übereinkunft" die Veranstaltung nicht zu besuchen.
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Der vorerst letzte Trassenspaziergang führt annähernd 150 Gäste von der Danziger Straße in Bästenhardt aus durch das Tannbachtal. Einige Anrainer des Tannbachtals haben bereits beim Kauf ihrer Grundstücke in den 70er Jahren unterschrieben, keine Einwände gegen die Endelbergtrasse geltend zu machen. Ein anwesender Fachjurist bestätigt, dass diese Selbstverpflichtungen nach 30 Jahren ihre Gültigkeit verloren hätten. Wir haben die geplante Trasse nun komplett begangen. In 12 Tagen endet die Frist für die Einwände.
Am 23. September bespielen wir zum zweiten Mal nach dem Vortrag von Prof. Monheim die Mössinger Lichtspiele. Gaby Weyell hat die Vorführung des Films "Kein Schöner Land - Flächenfraß im Großraum Reutlingen" organisiert. Die Regisseurin Sabine Winkler ist ebenfalls zu Gast.
Fünf Tage vor dem Ende der Eingabefrist führt uns ein gemeinsam mit dem Bündnis nachhaltige Mobilität im Steinlachtal vorbereiteter Sternmarsch mit roundabout 300 Menschen und einer stattliche Anzahl an Traktoren nochmal an die Stelle, wo später der Vollanschluss der B27 realisiert werden soll. Eine beeindruckenden Demonstration gegen den verkehrspolitischen Irrsinn.
1. Oktober. Die letzte Chance das Regierungspräsidium noch mit Arbeit zu versorgen. Bis in den späten Abend liefern Menschen ihre Einwände bei uns ab. LiSt-Stadträtin Claudia Jochen liefert die Druckwerke am Morgen des 2. Oktober persönlich beim Regierungspräsidium ab.
Niemand versteht, warum das Regierungspräsidium nicht in der Lage ist, die genaue Zahl der Einwendungen bekannt zu geben. Jedenfalls sind es über 500. Der Chef des Referats 24 (Planfeststellung) spricht im GEA von einer möglichen Bauverzögerung von 7 - 10 Jahren. Die Zeit arbeitet für uns :-)
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FRIDAYS FOR FUTURE & CRITICAL MASS haben nach Tübingen geladen und wir durften ein Grußwort sprechen. Was für ein imposanter Fahrradlindwurm durch Tübingen, den Schlossbergtunnel, über die B28, durch die Südstadt und via B27 bis zum Sudhaus. Sogar die begleitenden Polizeibeamten hatten sichtlich Spaß. Das Ganze mitten im Berufsverkehr und im Namen unserer Sache. Vielen Dank auch :-)
Der "Endelberg-Song" ist fertig. Die hiesige Countrykapelle "Goodbye crazy city" hat ihn dankenswerter Weise für uns in ihrer letzten Probe vor dem verflixten Teillockdown aufgenommen.
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Die Bundespolitik wird auf unser Anliegen aufmerksam. LiSt-Stadrätin Claudia Jochen führt Heike Hänsel (MdB/die Linke), Claudia Haydt (Landtagskandidatin der Linken), Gerlinde Strasdeit (GR Tübingen) und Bernhard Strasdeit (Kreisrat) über einen Teil der Trasse. Die Gäste fühlen sich offensichtlich bestens informiert und unterhalten. Die einhellige Meinung: Diese Straße darf so nicht gebaut werden! Claudia Haydt verspricht zu prüfen, ob es rechtmäßig war, die Ofterdinger jahrzehntelang nicht vor Lärm und Dreck zu schützen.
Zwischendrin lief natürlich noch vieles. Wahre Schlammschlachten auf Facebook, Lesung im Pausa-Cafe, eine denkwürdige Gemeinderatssitzung in Nehren, diesbezügliche Hoffnung in Ofterdingen, eine schwache Videokonferenz mit dem Landesverkehrsminister, Gespräche, Gespräche, Gespräche... Die Chronik wird fortgesetzt. Wir bleiben dran!
Der BUND hat zum Tag des Bodens am 5. Dezember gerufen und Fotos mit Schild "Bodenschutz statt Betonschmutz" bestellt. Dem sind wir gerne nachgekommen und freuen uns ausgiebig, dass wir über 20 Bilder zu der Aktion beitragen konnten.
Unser Weihnachtsgeschenk für die Steinlachtäler: Der neueste Erguss aus der linksgrünversifften Anti-Endelbergtrassen-Fraktion. Das Lied ist in der Galerie hinterlegt.
In der vorweihnachtlichen Langeweile betätigen wir uns auch dichterisch. So nett, das Sonett :-)